von Frank Berding
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29. März 2022
Holz ist ein natürlicher Baustoff - lebendig, robust, flexibel in der Formgebung und langlebig, wenn man sich auf seine Eigenschaften einlässt und es entsprechend schützt. Holz kommt mit Feuchtigkeit im Allgemeinen sehr gut zurecht, denn es kann in seinen Zellen Wasser speichern und wieder abgeben. Dabei quillt und schwindet es, was umgangssprachlich auch als "arbeiten" bezeichnet wird. All diese natürlich regulierenden Eigenschaften machen Holz zu einem ganz hervorragenden, natürlichen Baustoff für eine menschgerechte Wohnuumgebung . Holz besitzt an sich bereits ein sehr gutes "Immunsystem", was sich z.B. durch die Vergrauung im Außenbereich zeigt. Dieser Prozess dient dem Holz als natürlicher Schutz, was aber optisch nicht jedermanns Sache ist. Holz als natürlicher Baustoff erfordert aber auch Sorgfalt und Sachverstand, beginnend bei der Forstwirtschaft, der Ernte und der Weiterverarbeitung. Gerade im Bausektor ist die Qualität des Holzes für die Haltbarkeit entscheidend. Leider ist in den letzten Jahren, besonders bei "billig" gefertigten Holzbauten, die Holzqualität immer schlechter geworden. Plantagenwuchs, starke Düngung und ganzjähriger Holzeinschlag haben dafür gesorgt dass Holz - gerade aus nicht zertifizierter Gewinnung - viel schneller wächst, was sich durch die Breite der Jahresringe erkennen lässt. Darunter leidet die natürliche Widerstandskraft und Fähigkeit des Holzes zum Feuchtigkeitsaustauch. Nachhaltig gewonnene Produkte qualitätsbewusster Produzenten und Holzbauunternehmen lassen sich in der Regel an Zertifizierungen wie zB. der "PEFC"-Kennzeichnung erkennen. Unter ungünstigen Bedingungen wie Staunässe oder permanent starker Bewitterung neigt Holz zu Drehung oder Rissbildung. Von daher ist, neben dem sogenannten konstruktiven Holzschutz, auch eine unterstützende Behandlung und Konservierung durch geeignete Beschichtung und Anstriche ratsam. Dadurch wird die natürliche Fähigkeit zur Feuchtigkeitsregulierung auch langfristig erhalten. Holzwerkstoffe im Außenbereich Auch im Außenbereich werden Holz und Holzwerkstoffe in den vergangenen Jahren immer beliebter. Allerdings ist nicht jeder Holzwerkstoff für eine Verwendung in Außenbereichen geeignet. Gerade bei Holzbauplatten wie OSB oder Multiplex ist ein Einsatz in Außenbereichen eher schwierig, denn besonders in den Kantenbereichen und in der oberen Deckschicht sind diese Holzwerkstoffe besonders empfindlich und nur schwer durch nachträgliche Anstriche zu schützen. Auch die mechanische Oberflächenbehandlung des Holzes ist ein wichtiger Faktor. Sägeraue Oberflächen sind allgemein empfänglicher für tiefere Aufnahme von Feuchtigkeit. Bei geschliffenen oder gehobelten Oberflächen ist die Faser mehr verdichtet, was das Holz schneller abtrocknen lässt und es dadurch unempfindlicher für Witterungseinflüsse macht. Warum "vergraut" Holz? Eines der Hauptbestandteile von Holz ist Lignin (lignum, lateinisch für Holz). Lignin ist zu ca. 25-30% in Holz enthalten und wirkt als Kittstoff für die ebenfalls enthaltenen Zellulosefasern. Im Oberflächenbereich wird Lignin durch auftreffende UV-Strahlung abgebaut, was zu bräunlichen Verfärbungen führt. Wenn das abgebaute Lignin dann durch Witterungseinflüsse abgewaschen wird, bilden sich entlang der Faserrichtungen die Holzreliefmuster aus, in denen die eigentlich weißen Zellulosefasern dann silbrig grau sichtbar werden. Das Ausmaß dieses Prozesses hängt damit sehr stark von Standort und Bewitterung des Objektes ab. Letztlich handelt es sich hierbei aber um einen natürlichen Schutzmechanismus, da eine tiefergehende Schädigung der Holzsubstanz durch diesen Vergrauungsprozess aufgehalten wird. Mehr Wissenswertes über modernen ökologischen Holzbau gibt es auf unserer Website von Nordic-Haus und auf unserem Nordic-Haus YouTube-Kanal . Weitere Informationen wie man sein Haus optimal schützen kann, z.B. durch konstruktive Holzschutzmaßnahmen oder einen qualitativ hochwertigen Anstrich , gibt es hier im Blog.